Epigenetik ist das Notizbuch, in dem der Lebensstil die Seiten füllt.

(Peter C. Rabinowicz, Professor für Globale Gesundheit, Seattle)​

Epigenetik
– der Schlüssel für Prävention und Gesundheit?

Die Epigenetik zeichnet die Geschichte unseres Lebens und unserer Erfahrungen in Form von genetischen Anpassungen und Veränderungen auf. Diese werden durch unseren Lebensstil und unsere Umwelt beeinflusst, ohne dabei die tatsächliche DNA-Sequenz zu verändern. Vergleichbar mit einem Buch voller Anleitungen für unseren Körper, repräsentiert unsere Genetik die DNA. Die Epigenetik agiert dabei wie das Hervorheben, Unterstreichen oder Ausblenden bestimmter Abschnitte dieser Anleitungen, ohne jedoch die Wörter selbst zu verändern. Diese Markierungen auf der DNA können durch verschiedene Lebensumstände wie Ernährung, Stress, Bewegung, Schlaf, Gedanken, Gefühle, soziale Kontakte u.v.m. entstehen und beeinflussen maßgeblich unsere Gesundheit. Das Wissen der Epigenetik eröffnet die Perspektive für eine Gesundheitskultur, die auf Lebensstil und Ursachenforschung basiert und auf  die Selbstheilungskräfte und Eigenverantwortung fokussiert.

Unsere Lebenserwartung hängt zu ca. 30% von unseren Genen und zu ca. 70% von unseren Lebensumständen ab. Es lohnt sich zu jedem Zeitpunkt seine Lebensgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen, für mehr Wohlbefinden und Lebensjahre.

Bereiche der Epigenetik

Nutri-Epigenetik

Ernährung, Mikronährstoffe, Darmgesundheit, Verdauung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Immunsystem

Psycho-Epigenetik

Stress, Glaubenssätze, MindSet, Zeitmanagement, Achtsamkeit und Meditation, Persönlichkeitsentwicklung

Schlaf

direkte Maßnahmen zur Schlafoptimierung und Gestaltung der Umwelt, Entspannung, Einfluss der Ernährung

Physio-Epigenetik

Kältetherapie , Rotlicht und Infrarotstrahlung, Bewegung, epigenetische Uhr, Herzratenvariabilität und Herzkohärenz

Sozio-Epigenetik

Soziales Umfeld und Beziehungen, Oxytocin, Selbstliebe, Eltern - Kind - Bindung, Lösung von Konflikten

Transgenerationale Epigenetik

Genogrammarbeit, Umbewertung einschneidender Erfahrungen, Verzeihen und Vergeben

Was hat die Bienenkönigin mit Epigenetik zu tun?

Eine Bienenkönigin kann sowohl unbefruchtete als auch befruchtete Eier legen. Während aus Ersteren die Drohnen (männliche Bienen) entstehen, können aus den befruchteten Eiern sowohl Arbeiterinnen (unfruchtbare weibliche Bienen) als auch Königinnen schlüpfen. Zu welchem Individuum sich das Ei entwickelt, wird ausschließlich durch die Umgebungsbedingungen bestimmt. Eine Königin entsteht in einer größeren Wabenzelle, in welchem Ei und Larve durch die Arbeiterinnen ausschließlich mit einem besonderen Futtersaft, dem Gelee Royale, gefüttert werden. Im Ergebnis entsteht, nach nur 75% der Entwicklungszeit einer Arbeiterin, eine größere fruchtbare Biene – die Königin. Ein epigenetisches Paradebeispiel der Natur.